Anzeige
Branchennews | 02.11.2022

Auswirkungen der Energiekrise auf Gastronomie

Restaurant Zwei Drittel der Gastronomen fürchtet um ihre Existenz - und das besonders auf dem Land. Wie sich die Energiekrise außerdem auf Restaurants auswirkt, zeigt eine neue Studie von resmio / Foto: Motivbild/www.pixabay.com

Die Gastronomie will Energie sparen und im Winter weniger heizen. Gerade in der Landgastronomie dürften diese Schritte jedoch nicht ausreichen, um die wichtigen Orte der Gemütlichkeit und des sozialen Austauschs in Dörfern und Kleinstädten zu retten. Das Unternehmen resmio, Anbieter eines Reservierungs- und Management-Systems für die Gastronomie, hat bundesweit Gastronomen befragt, wie diese mit dem wachsenden Kostendruck umgehen und was sie sich von der Politik erhoffen.

Ende des Preisanstiegs nicht absehbar

Während die Corona-Regelungen in den letzten beiden Jahren das Geschäft vieler Gastrobetriebe schmälerten, lässt 2022 der Kostendruck auf die Gastronomie nicht nach. Bereits im Mai hatte resmio Inhaber von Gastronomien zum steigenden Kostendruck befragt. Drei Viertel hatten bereits zu diesem Zeitpunkt die Preise auf der Speisekarte erhöht. Seitdem hat sich die Situation für viele verschärft.

„Wir hören von Fällen, in denen die Stromrechnung von um die 5.000 Euro im Mai ungebremst auf über 11.500 Euro im September geklettert ist und sich damit also mehr als verdoppelt hat. Ein Ende des Preisanstiegs ist nicht in Sicht”, warnt Christian Bauer, Geschäftsführer von resmio. 40 Prozent sehen sich deshalb gezwungen, ihren Betrieb zumindest zeitweise zu schließen, wenn die Situation nicht besser wird und keine Hilfe kommt.

Sinkende Nachfrage und steigende Energiepreise

Neben den hohen Energiekosten sehen die befragten Betriebe in der sinkenden Nachfrage der Gäste die größte Herausforderung in den nächsten sechs Monaten. Der Grund: Die steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel gehen auch an den Verbrauchern nicht vorbei, weshalb diese stärker auf ihre Ausgaben achten. Für die Gastronomie zeichnet sich ab, dass manche Gäste seltener kommen, statt dem Zander mit Pellkartoffeln eher die günstigere Gemüsesuppe bestellen, den guten Wein und Nachtisch weglassen oder sogar gänzlich auf den Restaurantbesuch verzichten. „Der Spielraum für die Gastrobetriebe, die steigenden Preise für Energie auf die Gäste umzuschlagen, hat sich noch verringert. Die Gastronomie befindet sich damit in einer Zwickmühle“, schlussfolgert Bauer.

Letzte Mittel im Umgang mit dem Preisanstieg

In der aktuellen Situation schieben viele Gastronomen einen zusätzlichen Ruhetag ein, reduzieren ihre Öffnungszeiten oder stellen sich selbst hinter die Theke. Für einen kostendeckenden Betrieb wird außerdem das Energiesparen zu einem wichtigen Hebel. Doch hat auch hier bereits der Großteil die Raumtemperatur gesenkt und damit die Ratschläge des Bundes zum Energiesparen umgesetzt, die ohne große Investitionen möglich sind. Vereinzelt haben Gastronomiebetreibende auch energieeffizientere Geräte angeschafft, Fenster und Türen verdichtet, Bewegungsmelder installiert und die Heizung modernisiert. Der Einsatz dürfte jedoch nicht überall ausreichen, um die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen. Nach wie vor beschäftigt die Gastronomie die höheren Kosten bei Lebensmitteln sowie die Personalnot, während mögliche neue Corona-Regelungen nur bei zehn Prozent der Befragten zu den größten Herausforderungen im Herbst und Winter zählen.

Ländliche Gastronomie trifft es besonders hart

Besonders betroffen ist die ländliche Gastronomie: Zwei von drei Betrieben auf dem Land sehen sich nicht in der Lage, die steigenden Energiekosten aufzufangen – im Vergleich zu einem von drei städtischen Restaurants und Cafés, denen ausreichend Rücklagen für den Winter und Herbst fehlen. „In der aktuellen Situation ist besonders wichtig, die Verbindung mit der Stammkundschaft aufrechtzuerhalten, die Preissteigerungen erfahrungsgemäß eher verzeihen”, empfiehlt Bauer. Doch auch die Politik sei gefragt.

Politik in der Verantwortung

Der Strom- und Gasverbrauch macht neben den Personalkosten einen Löwenanteil der Gesamtkosten der Gastronomie aus. Entsprechend sehen viele Gastrobetriebe die Politik in der Verantwortung. Jüngst hat die Ampelkoalition reagiert und die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie bis 31. Dezember 2023 gesenkt. Vielen Gastronomen reicht dieser Schritt nicht: 60 Prozent fordern eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen. Über zwei Drittel der Inhaber wünschen sich zudem eine Deckelung der Preise für Strom und Gas.

„Nur mit stärkerer Entlastung durch die Politik kann es gelingen, die Vielfalt der Branche, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, zu erhalten“, bekräftigt Bauer.

www.resimo.com


Beiträge, die Sie auch interessieren könnten

Anzeige
Branchennews Auswirkungen der Energiekrise auf Gastronomie Die Gastronomie will Energie sparen und im Winter weniger heizen. Gerade in der Landgastronomie dürften diese Schritte jedoch nicht ausreichen, um die wichtigen Orte der Gemütlichkeit und des sozialen Austauschs in Dörfern und Kleinstädten zu retten. Das Unternehmen resmio, Anbieter eines Reservierungs- und Management-Systems für die Gastronomie, hat bundesweit Gastronomen befragt, wie diese mit dem wachsenden Kostendruck umgehen und was sie sich von der Politik erhoffen.Ende des Preisanstiegs nicht absehbarWährend die Corona-Regelungen in den letzten beiden Jahren das Geschäft vieler Gastrobetriebe schmälerten, lässt 2022 der Kostendruck auf die Gastronomie nicht nach. Bereits im Mai hatte resmio Inhaber von Gastronomien zum steigenden Kostendruck befragt. Drei Viertel hatten bereits zu diesem Zeitpunkt die Preise auf der Speisekarte erhöht. Seitdem hat sich die Situation für viele verschärft.„Wir hören von Fällen, in denen die Stromrechnung von um die 5.000 Euro im Mai ungebremst auf über 11.500 Euro im September geklettert ist und sich damit also mehr als verdoppelt hat. Ein Ende des Preisanstiegs ist nicht in Sicht”, warnt Christian Bauer, Geschäftsführer von resmio. 40 Prozent sehen sich deshalb gezwungen, ihren Betrieb zumindest zeitweise zu schließen, wenn die Situation nicht besser wird und keine Hilfe kommt.Sinkende Nachfrage und steigende EnergiepreiseNeben den hohen Energiekosten sehen die befragten Betriebe in der sinkenden Nachfrage der Gäste die größte Herausforderung in den nächsten sechs Monaten. Der Grund: Die steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel gehen auch an den Verbrauchern nicht vorbei, weshalb diese stärker auf ihre Ausgaben achten. Für die Gastronomie zeichnet sich ab, dass manche Gäste seltener kommen, statt dem Zander mit Pellkartoffeln eher die günstigere Gemüsesuppe bestellen, den guten Wein und Nachtisch weglassen oder sogar gänzlich auf den Restaurantbesuch verzichten. „Der Spielraum für die Gastrobetriebe, die steigenden Preise für Energie auf die Gäste umzuschlagen, hat sich noch verringert. Die Gastronomie befindet sich damit in einer Zwickmühle“, schlussfolgert Bauer.Letzte Mittel im Umgang mit dem PreisanstiegIn der aktuellen Situation schieben viele Gastronomen einen zusätzlichen Ruhetag ein, reduzieren ihre Öffnungszeiten oder stellen sich selbst hinter die Theke. Für einen kostendeckenden Betrieb wird außerdem das Energiesparen zu einem wichtigen Hebel. Doch hat auch hier bereits der Großteil die Raumtemperatur gesenkt und damit die Ratschläge des Bundes zum Energiesparen umgesetzt, die ohne große Investitionen möglich sind. Vereinzelt haben Gastronomiebetreibende auch energieeffizientere Geräte angeschafft, Fenster und Türen verdichtet, Bewegungsmelder installiert und die Heizung modernisiert. Der Einsatz dürfte jedoch nicht überall ausreichen, um die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen. Nach wie vor beschäftigt die Gastronomie die höheren Kosten bei Lebensmitteln sowie die Personalnot, während mögliche neue Corona-Regelungen nur bei zehn Prozent der Befragten zu den größten Herausforderungen im Herbst und Winter zählen.Ländliche Gastronomie trifft es besonders hartBesonders betroffen ist die ländliche Gastronomie: Zwei von drei Betrieben auf dem Land sehen sich nicht in der Lage, die steigenden Energiekosten aufzufangen – im Vergleich zu einem von drei städtischen Restaurants und Cafés, denen ausreichend Rücklagen für den Winter und Herbst fehlen. „In der aktuellen Situation ist besonders wichtig, die Verbindung mit der Stammkundschaft aufrechtzuerhalten, die Preissteigerungen erfahrungsgemäß eher verzeihen”, empfiehlt Bauer. Doch auch die Politik sei gefragt.Politik in der VerantwortungDer Strom- und Gasverbrauch macht neben den Personalkosten einen Löwenanteil der Gesamtkosten der Gastronomie aus. Entsprechend sehen viele Gastrobetriebe die Politik in der Verantwortung. Jüngst hat die Ampelkoalition reagiert und die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie bis 31. Dezember 2023 gesenkt. Vielen Gastronomen reicht dieser Schritt nicht: 60 Prozent fordern eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen. Über zwei Drittel der Inhaber wünschen sich zudem eine Deckelung der Preise für Strom und Gas.„Nur mit stärkerer Entlastung durch die Politik kann es gelingen, die Vielfalt der Branche, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, zu erhalten“, bekräftigt Bauer.www.resimo.com

Anmelden


Sie haben noch keinen Zugang? Jetzt kostenlos registrieren!

Passwort vergessen?

Kostenlose Registrierung


Sie haben bereits einen Zugang? Zum Login!

Passwort vergessen


Diese Website verwendet Cookies. Indem Sie die Website und ihre Angebote nutzen und weiter navigieren, akzeptieren Sie diese Cookies. Dies können Sie in Ihren Browsereinstellungen ändern. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.