Verbände Aktuell | 23.11.2018

Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität

Fotostrecke Impressionen des diesjährigen DEHOGA Branchentages, der kürzlich in Berlin stattfand / Fotos: DEHOGA Pietschmann/Ausserhofer

Gastronomen und Hoteliers aus der gesamten Republik kamen kürzlich in Berlin zum DEHOGA-Branchentag zusammen, um mit den Spitzen der Bundespolitik aktuelle Herausforderungen und Lösungen zu diskutieren.

In einer kämpferischen Rede unterstrich Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), die wachsende Bedeutung des Gastgewerbes und machte klar, wo die Branche dringenden Handlungsbedarf sieht. Vor fast 1.000 gastgewerblichen Unternehmern und Entscheidern sowie Partnern und Gästen sagte Zöllick: „Gastronomie und Hotellerie in Deutschland befinden sich auf solidem Wachstumskurs. Doch trotz steigender Umsätze bleibt die Ertragslage angespannt. Wir erwarten konkretes politisches Handeln: Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität, fairen Wettbewerb und eine Offensive für die duale Ausbildung.“ Die steigende wirtschaftliche, beschäftigungspolitische und gesellschaftliche Relevanz müsse sich in mehr Wertschätzung und besseren Rahmenbedingungen widerspiegeln: „Wir wollen Lösungen, damit Gastgeber auch der nächsten Generation wieder Spaß an der Branche finden, damit Unternehmertum kein Auslaufmodell ist, sondern eine echte Chance für die Zukunft. Wir wollen Rahmenbedingungen, die die Gastronomen und Hoteliers nicht fesseln, sondern beflügeln.“

Probleme bereitete der Branche vor allem steigende Betriebs- und Personalkosten, die ausufernde Regulierungswut, unfaire Wettbewerbsbedingungen und die Suche nach Mitarbeitern. Zöllick forderte insbesondere eine praxistaugliche Lösung für eine flexiblere Arbeitszeit und gleiche Steuern für Essen. „Für Deutschlands Gastronomen bedeutet der volle Steuersatz einen knallharten Wettbewerbsnachteil, insbesondere gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel und den Lieferdiensten“, so der DEHOGA-Präsident. „Wir erwarten, dass Essen steuerlich gleich behandelt wird, unabhängig von der Art der Zubereitung und des Verzehrortes.“ Das sei das beste Rezept gegen das Wirtshaussterben auf dem Land und für den Erhalt gastronomischer Vielfalt und Esskultur. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels sprach sich Zöllick für ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz aus und begrüßte das Bekenntnis der Großen Koalition, die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern.

Beim großen politischen Branchentreffen im Maritim Hotel Berlin traten nach der Ansprache von Zöllick die Politikergrößen Annegret Kramp-Karrenbauer, Generalsekretärin der CDU Deutschlands, Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus, Christian Lindner, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und Bundesvorsitzender der FDP, sowie Olaf Scholz, Vizekanzler und Bundesminister der Finanzen, auf. „Ich finde es wunderbar, wenn man ein guter Gastgeber ist“, sagte Kramp-Karrenbauer beim Branchentag und sprach sich für bessere Rahmenbedingungen für die Berufsausbildung aus sowie für eine Flexibilisierung von alten und starren Arbeitszeitregelungen, die heute so nicht mehr passten. Der Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß versprach, die Attraktivität des Reiselandes Deutschlands weiter zu stärken und die gastgewerblichen Unternehmer entsprechend zu unterstützen.

Als seine „Lieblingsbranche“ bezeichnete FDP-Chef Lindner das Gastgewerbe und plädierte vehement für Bürokratieabbau und mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit ein. Hygieneampeln nannte Lindner „unwirksam, lästig und teuer“. Der Liberale forderte eine Politik, die sich wieder um die breite Mitte kümmert, anstatt nur um die Ränder. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hob die Bedeutung des Gastgewerbes hervor und lobte die Branche für ihren Einsatz bei der Integration von Flüchtlingen. Auf Unverständnis im Plenum stieß seine rigorose Absage an eine Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie.

Um die Zukunftssicherung des Gastgewerbes ging es in der Talkrunde mit den Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dr. Carsten Linnemann (MdB, CDU/CSU), Michael Theurer (MdB, FDP), und Anja Hajduk (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) sowie den Unternehmern Nicole Kobjoll (Schindlerhof), Dieter Gitzen (Sodexo Deutschland), Peter Reichert (Seehof Herrsching) und Dieter Wäschle (Petershof). Engagiert und teilweise sehr leidenschaftlich diskutierten die Teilnehmer ihre Ideen und Konzepte für eine wirtschaftsfreundliche, mittelstandsgerechte und menschennahe Politik für die gastgewerblichen Unternehmer.

Durch die Veranstaltung führte Dr. Hajo Schumacher, Journalist, Autor und Moderator. Beschlossen wurde der DEHOGA-Branchentag mit einer großen Branchenparty mit einem Grußwort von Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, und einem Auftritt der vielfach ausgezeichneten Miniköche.

www.dehoga.de


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Verbände Aktuell Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität Gastronomen und Hoteliers aus der gesamten Republik kamen kürzlich in Berlin zum DEHOGA-Branchentag zusammen, um mit den Spitzen der Bundespolitik aktuelle Herausforderungen und Lösungen zu diskutieren.In einer kämpferischen Rede unterstrich Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), die wachsende Bedeutung des Gastgewerbes und machte klar, wo die Branche dringenden Handlungsbedarf sieht. Vor fast 1.000 gastgewerblichen Unternehmern und Entscheidern sowie Partnern und Gästen sagte Zöllick: „Gastronomie und Hotellerie in Deutschland befinden sich auf solidem Wachstumskurs. Doch trotz steigender Umsätze bleibt die Ertragslage angespannt. Wir erwarten konkretes politisches Handeln: Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität, fairen Wettbewerb und eine Offensive für die duale Ausbildung.“ Die steigende wirtschaftliche, beschäftigungspolitische und gesellschaftliche Relevanz müsse sich in mehr Wertschätzung und besseren Rahmenbedingungen widerspiegeln: „Wir wollen Lösungen, damit Gastgeber auch der nächsten Generation wieder Spaß an der Branche finden, damit Unternehmertum kein Auslaufmodell ist, sondern eine echte Chance für die Zukunft. Wir wollen Rahmenbedingungen, die die Gastronomen und Hoteliers nicht fesseln, sondern beflügeln.“Probleme bereitete der Branche vor allem steigende Betriebs- und Personalkosten, die ausufernde Regulierungswut, unfaire Wettbewerbsbedingungen und die Suche nach Mitarbeitern. Zöllick forderte insbesondere eine praxistaugliche Lösung für eine flexiblere Arbeitszeit und gleiche Steuern für Essen. „Für Deutschlands Gastronomen bedeutet der volle Steuersatz einen knallharten Wettbewerbsnachteil, insbesondere gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel und den Lieferdiensten“, so der DEHOGA-Präsident. „Wir erwarten, dass Essen steuerlich gleich behandelt wird, unabhängig von der Art der Zubereitung und des Verzehrortes.“ Das sei das beste Rezept gegen das Wirtshaussterben auf dem Land und für den Erhalt gastronomischer Vielfalt und Esskultur. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels sprach sich Zöllick für ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz aus und begrüßte das Bekenntnis der Großen Koalition, die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern.Beim großen politischen Branchentreffen im Maritim Hotel Berlin traten nach der Ansprache von Zöllick die Politikergrößen Annegret Kramp-Karrenbauer, Generalsekretärin der CDU Deutschlands, Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus, Christian Lindner, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und Bundesvorsitzender der FDP, sowie Olaf Scholz, Vizekanzler und Bundesminister der Finanzen, auf. „Ich finde es wunderbar, wenn man ein guter Gastgeber ist“, sagte Kramp-Karrenbauer beim Branchentag und sprach sich für bessere Rahmenbedingungen für die Berufsausbildung aus sowie für eine Flexibilisierung von alten und starren Arbeitszeitregelungen, die heute so nicht mehr passten. Der Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß versprach, die Attraktivität des Reiselandes Deutschlands weiter zu stärken und die gastgewerblichen Unternehmer entsprechend zu unterstützen.Als seine „Lieblingsbranche“ bezeichnete FDP-Chef Lindner das Gastgewerbe und plädierte vehement für Bürokratieabbau und mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit ein. Hygieneampeln nannte Lindner „unwirksam, lästig und teuer“. Der Liberale forderte eine Politik, die sich wieder um die breite Mitte kümmert, anstatt nur um die Ränder. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hob die Bedeutung des Gastgewerbes hervor und lobte die Branche für ihren Einsatz bei der Integration von Flüchtlingen. Auf Unverständnis im Plenum stieß seine rigorose Absage an eine Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie.Um die Zukunftssicherung des Gastgewerbes ging es in der Talkrunde mit den Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dr. Carsten Linnemann (MdB, CDU/CSU), Michael Theurer (MdB, FDP), und Anja Hajduk (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) sowie den Unternehmern Nicole Kobjoll (Schindlerhof), Dieter Gitzen (Sodexo Deutschland), Peter Reichert (Seehof Herrsching) und Dieter Wäschle (Petershof). Engagiert und teilweise sehr leidenschaftlich diskutierten die Teilnehmer ihre Ideen und Konzepte für eine wirtschaftsfreundliche, mittelstandsgerechte und menschennahe Politik für die gastgewerblichen Unternehmer.Durch die Veranstaltung führte Dr. Hajo Schumacher, Journalist, Autor und Moderator. Beschlossen wurde der DEHOGA-Branchentag mit einer großen Branchenparty mit einem Grußwort von Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, und einem Auftritt der vielfach ausgezeichneten Miniköche.www.dehoga.de

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