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Verbände Aktuell | 22.11.2023

„Gastronomen wurden belogen und betrogen“

Oliver Röder Oliver Röder, Präsident der JRE-Deutschland / Foto: JRE-Deutschland

Mit Unverständnis und harter Kritik an den Regierungsparteien haben die Jeunes Restaurateurs (JRE) auf die Pläne für eine mögliche Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie reagiert.

Die Vereinigung sieht durch die Anhebung nicht nur viele gastronomische Betriebe in Deutschland in ihrer Existenz bedroht, sondern auch den Weg zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung gefährdet. Zudem befürchten die Spitzenköche massive Auswirkungen auf die Ausbildung in der Gastronomie. Gemeinsam rufen die JRE Mitglieder die Regierung daher auf, den derzeitigen Steuersatz nicht zu verändern.

Den Unmut seiner Vereinigung fasst JRE Präsident Oliver Röder zusammen: „Wir alle fühlen uns betrogen, ausgenutzt und zudem vom Bundeskanzler belogen. Uns wurde immer wieder signalisiert, dass der reduzierte Mehrwertsteuersatz erhalten bleibt. Olaf Scholz hatte das fest zugesagt.“ Nach Ansicht des JRE Chefs hatten die Gastronomen nach den jüngsten Signalen aus Berlin fest mit einer Verlängerung der geltenden Regelung gerechnet. „Man hat uns in dem Glauben gelassen, dass es zumindest mittelfristig keine Änderung geben wird. Damit haben wir fest geplant. Jetzt stehen wir wie die Deppen da und müssen unseren Gästen erklären, warum die Preise drastisch steigen werden“, beschreibt Röder die Situation.

Die JRE rechnen mit einer Steigerung der Preise in der Gastronomie zwischen 15 und 20 Prozent, nicht nur wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer, sondern auch durch andere Entscheidungen, die sich kostentreibend auswirken wie beispielsweise der gestiegene Mindestlohn. Unter diesen Voraussetzungen werden nach Ansicht der Vereinigung viele Menschen gar nicht mehr oder seltener im Restaurant essen. Profiteure dieser Veränderung sind Fast-Food-Ketten und Lieferdienste. In diesen Bereichen bleibt der niedrige Steuersatz erhalten.

JRE Vize-Präsident Andreas Widmann: „Alle reden von Nachhaltigkeit und gesunder Ernährung. Fakt ist, dass die Qualitätsgastronomie unter diesen Rahmenbedingungen massiv leidet. Die Folge: Jetzt wird wieder vermehrt schlechtes Essen mit minderwertigen Zutaten konsumiert. Dies ist das Ergebnis einer völlig verfehlten Politik. Warum muss unsere Branche dafür zahlen, dass die Ampelkoalition ihre Finanzen nicht im Griff hat?“ Irritierend sei in diesem Zusammenhang die Position der Grünen: Trotz der lautstarken Forderungen nach Regionalität, Nachhaltigkeit und gesünderer Ernährung stemmten sich Partei und Fraktion nicht gegen die geplante Erhöhung. Der andere Koalitionspartner – die FDP – habe ebenfalls eine zentrale Position verlassen und nehme als selbsternannte Mittelstandspartei eine Pleitewelle in der Gastronomie billigend in Kauf. Der Spitzenkoch aus Königsbronn prognostiziert zudem weitreichende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Durch Betriebsaufgaben werde die Beschäftigung zurückgehen und weniger ausgebildet werden. Widmann: „Offensichtlich denkt die Regierung überhaupt nicht über die langfristigen Folgen ihres Handelns nach. Jetzt geht es nur darum, irgendwie das durch den aktuellen Urteilsspruch entstandene Milliardendefizit zu kompensieren.“

Für viele werde der Kostendruck existenziell: Durch Pandemie und Ukraine-Krieg hat sich der Wareneinkauf signifikant verteuert, die Preise für Energie sind explodiert. Durch die Schließungen während der Corona-Pandemie hat sich der Personalmangel verschärft, die Lohnkosten in der Gastronomie haben sich in den letzten beiden Jahren deutlich erhöht.

Röder: „In der Corona-Zeit waren wir der Kitt der Gesellschaft. Heute müssen wir bluten, damit die Ampel ihre finanzpolitischen Desaster ausbügeln kann. Die Zeche zahlen am Ende die Verbraucher in der Gastronomie – und die Steuerzahler für zehntausende Insolvenzen. Wir appellieren nachdrücklich an alle Parteien, den geltenden Mehrwertsteuersatz nicht zu verändern.“

www.jre.de


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Verbände Aktuell „Gastronomen wurden belogen und betrogen“ Mit Unverständnis und harter Kritik an den Regierungsparteien haben die Jeunes Restaurateurs (JRE) auf die Pläne für eine mögliche Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie reagiert.Die Vereinigung sieht durch die Anhebung nicht nur viele gastronomische Betriebe in Deutschland in ihrer Existenz bedroht, sondern auch den Weg zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung gefährdet. Zudem befürchten die Spitzenköche massive Auswirkungen auf die Ausbildung in der Gastronomie. Gemeinsam rufen die JRE Mitglieder die Regierung daher auf, den derzeitigen Steuersatz nicht zu verändern.Den Unmut seiner Vereinigung fasst JRE Präsident Oliver Röder zusammen: „Wir alle fühlen uns betrogen, ausgenutzt und zudem vom Bundeskanzler belogen. Uns wurde immer wieder signalisiert, dass der reduzierte Mehrwertsteuersatz erhalten bleibt. Olaf Scholz hatte das fest zugesagt.“ Nach Ansicht des JRE Chefs hatten die Gastronomen nach den jüngsten Signalen aus Berlin fest mit einer Verlängerung der geltenden Regelung gerechnet. „Man hat uns in dem Glauben gelassen, dass es zumindest mittelfristig keine Änderung geben wird. Damit haben wir fest geplant. Jetzt stehen wir wie die Deppen da und müssen unseren Gästen erklären, warum die Preise drastisch steigen werden“, beschreibt Röder die Situation.Die JRE rechnen mit einer Steigerung der Preise in der Gastronomie zwischen 15 und 20 Prozent, nicht nur wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer, sondern auch durch andere Entscheidungen, die sich kostentreibend auswirken wie beispielsweise der gestiegene Mindestlohn. Unter diesen Voraussetzungen werden nach Ansicht der Vereinigung viele Menschen gar nicht mehr oder seltener im Restaurant essen. Profiteure dieser Veränderung sind Fast-Food-Ketten und Lieferdienste. In diesen Bereichen bleibt der niedrige Steuersatz erhalten.JRE Vize-Präsident Andreas Widmann: „Alle reden von Nachhaltigkeit und gesunder Ernährung. Fakt ist, dass die Qualitätsgastronomie unter diesen Rahmenbedingungen massiv leidet. Die Folge: Jetzt wird wieder vermehrt schlechtes Essen mit minderwertigen Zutaten konsumiert. Dies ist das Ergebnis einer völlig verfehlten Politik. Warum muss unsere Branche dafür zahlen, dass die Ampelkoalition ihre Finanzen nicht im Griff hat?“ Irritierend sei in diesem Zusammenhang die Position der Grünen: Trotz der lautstarken Forderungen nach Regionalität, Nachhaltigkeit und gesünderer Ernährung stemmten sich Partei und Fraktion nicht gegen die geplante Erhöhung. Der andere Koalitionspartner – die FDP – habe ebenfalls eine zentrale Position verlassen und nehme als selbsternannte Mittelstandspartei eine Pleitewelle in der Gastronomie billigend in Kauf. Der Spitzenkoch aus Königsbronn prognostiziert zudem weitreichende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Durch Betriebsaufgaben werde die Beschäftigung zurückgehen und weniger ausgebildet werden. Widmann: „Offensichtlich denkt die Regierung überhaupt nicht über die langfristigen Folgen ihres Handelns nach. Jetzt geht es nur darum, irgendwie das durch den aktuellen Urteilsspruch entstandene Milliardendefizit zu kompensieren.“Für viele werde der Kostendruck existenziell: Durch Pandemie und Ukraine-Krieg hat sich der Wareneinkauf signifikant verteuert, die Preise für Energie sind explodiert. Durch die Schließungen während der Corona-Pandemie hat sich der Personalmangel verschärft, die Lohnkosten in der Gastronomie haben sich in den letzten beiden Jahren deutlich erhöht.Röder: „In der Corona-Zeit waren wir der Kitt der Gesellschaft. Heute müssen wir bluten, damit die Ampel ihre finanzpolitischen Desaster ausbügeln kann. Die Zeche zahlen am Ende die Verbraucher in der Gastronomie – und die Steuerzahler für zehntausende Insolvenzen. Wir appellieren nachdrücklich an alle Parteien, den geltenden Mehrwertsteuersatz nicht zu verändern.“www.jre.de

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