gastrotel weekly | 03.12.2020

"Zusammenhalt ist gerade jetzt wichtig"

Kai Müller Transgourmet Kai Müller, Leitung Unternehmensmarketing Transgourmet Deutschland / Transgourmet Deutschland

Kai Müller, Leitung Unternehmensmarketing von Transgourmet Deutschland, spricht über die von seinem Unternehmen initiierte Aktion #WinterMeistern. Was wurde bereits erreicht, wie geht es im neuen Jahr weiter? Die Fragen stellte gastrotel-Redakteurin Maren Peters

 

Mit #WinterMeistern ist auf Initiative von Transgourmet eine Aktion zur Unterstützung der Gastronomie entstanden, die mittlerweile von vielen Partnern aus der Branche unterstützt wird. Was steckt genau hinter #WinterMeistern und was sind Ihre Ziele?

Kai Müller: Die Initiative #WinterMeistern will die Branche in der kalten Jahreszeit gezielt unterstützen, insbesondere mit konkreten Forderungen an die Politik. Hinter der Initiative stehen relevante Interessenverbände, Medien, starke Partner aus der Gastronomie, der Food- & Beverage-Industrie und der Non-Food-Branche – mittlerweile sind es mehr als 80 Partner! Sie alle sind besonders stark von den Auflagen betroffen. Gemeinsam wollen wir die Branche weiter mobilisieren und Forderungen stellen, die allen helfen und keinen vergisst. Es geht im Kern darum, stärker gehört zu werden und sich auch untereinander besser austauschen zu können.

In einem offenen Brief hatten Sie sich zunächst an die Politik gewandt. Was waren darin Ihre Kernforderungen und konnten hier schon Erfolge erzielt werden?

Der Name unserer Initiative hat maßgeblich mit den Forderungen zu tun. Es geht unter anderem darum, dass die Betriebe Fördermittel und Zuschüsse für eine winterfeste Umrüstung erhalten und mit einem erweiterten Konjunkturpaket zielgerichtete Maßnahmen eingeleitet werden. Wir fordern vor allem mehr Planungssicherheit für die Branche, im anhaltenden Light Lockdown mehr denn je. Die Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent für Speisen in der Gastronomie wäre hier ein deutliches Signal.
Bisher erreicht wurde, dass das Bundeswirtschaftsministerium künftig mit der Überbrückungshilfe II Maßnahmen zur temporären Verlagerung des Geschäftsbetriebes in die Außenbereiche fördert. Damit kann die Anschaffung von beispielsweise Außenzelten, Wärmestrahlern und auch Luftreinigern bezuschusst werden. Auch wenn wir uns dies nicht allein auf die Fahnen schreiben können, wird deutlich: Je geschlossener die Branche auftritt, desto eher wird sie auch gehört.

Bei Nichtbeachtung durch die Ansprechpartner in der Politik – was tut #WinterMeistern, um nicht als zahnloser Tiger dazustehen? Anders gefragt: Welche Hebel kann die Branche überhaupt ansetzen, sie kann ja wohl schlecht streiken?

Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Ingrid Hartges, hat es treffend formuliert: Nur gemeinsam sind wir stark. Der Verband ist von Anbeginn Partner von #WinterMeistern. Wenn wir gemeinsam in einer immer größer werdenden Initiative auftreten, werden wir etwas auf politischer Ebene bewegen können. Davon bin ich überzeugt.
Zusammenhalt ist gerade jetzt wichtig. Deshalb unterstützt #WinterMeistern auch den deutschlandweiten Aktionstag der Initiative „Leere Stühle“ am 11. Dezember. Gastronomen sind dazu aufgerufen, an diesem Tag in ihrer Stadt aufmerksamkeitsstarke Aktionen umzusetzen. Eine Idee ist, mit leeren Stühlen ein großes Fragezeichen auf einem prominenten Platz wie vor dem Rathaus zu positionieren und damit die gemeinsame Forderung nach wirklicher Unterstützung an die Politik zu platzieren.

Mit welchen konkreten Maßnahmen unterstützen Sie Gastronomen?

In einem offenen Brief an die politischen Entscheider haben wir bereits Anfang Oktober konkrete Forderungen an Bund, Länder und Kommunen formuliert. Neben diesen nachhaltigen Forderungen und einer großen Reichweite sind es vor allem auch Informationen, Tipps und Empfehlungen, die Gastronomen jetzt brauchen. Die Website www.wintermeistern.de bietet diesen Mehrwert – mit aktuellen News, vor allem aber auch Informationen zu Genehmigungsprozessen und der Beantragung einer Sondernutzungserlaubnis, zu finanziellen Fördermöglichkeiten und zu Ausstattungselementen von gastronomischen Innen- und Außenbereichen. Hier sind auch Erfolgsgeschichten von Gastronomen zu finden, die Mut machen.

Inwieweit können denn Gastronomen ihrerseits #WinterMeistern unterstützen und die Kampagne weitertragen? 

Sie können allen von der Initiative erzählen, den Hashtag #wintermeistern in den sozialen Medien teilen und uns ihre Geschichte erzählen. Vielleicht ist es genau ihr Best-Practice-Beispiel, das andere Gastronomen wiederum inspiriert und durch den Winter hilft.

Auf Ihrer Website sammeln Sie unter anderem Aktionen und Erfahrungen von Gastronomen in Form von Videos. Können Sie uns von einem oder zwei Beispielen kreativer Aktionen berichten, die Ihnen besonders imponiert haben?

Ein spannendes Konzept gibt es in Chemnitz. Das Restaurant Alexxanders bietet sein Außer-Haus-Angebot in einem „Cook the Box“-Automaten an: Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche gibt es dort Gerichte in Restaurantqualität zum Mitnehmen. Oder die vielen besonderen Nikolaus-Menüs, die Gastronomen unter dem Hashtag #wintermeistern aktuell auf Instagram als Take-away-Angebot posten.

Wenden Sie sich in der Kommunikation auch an die Gäste?

Alle Gäste sind natürlich eingeladen, die Initiative bekannt zu machen – aber vor allem ihre Gastronomie zu unterstützen, beispielsweise mit dem Kauf von Gutscheinen, Take-away-Essen usw.

Ihr Motto lautet „Der Winter kommt, die Gäste bleiben“. Gäste durften ja nun aufgrund des November-Lockdowns nicht vor Ort bewirtet werden, bis vor Weihnachten bleibt es bei den Einschränkungen für die Gastronomie. Wie geht es im neuen Jahr weiter?

Derzeit ist nicht absehbar, wie lange sich die Einschränkungen noch ziehen. Was ich glaube: 2021 wird noch ein Jahr der Umbrüche sein. Die Maskenpflicht und Abstandsregelungen werden uns weiter begleiten. Dennoch hoffe ich sehr, dass wir zu Gewohntem zurückkehren. Soll heißen, dass Menschen immer noch gern und oft essen gehen und die Speisekarten gefüllt sein werden mit kreativen und nachhaltigen Gerichten.

www.wintermeistern.de


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gastrotel weekly "Zusammenhalt ist gerade jetzt wichtig" Kai Müller, Leitung Unternehmensmarketing von Transgourmet Deutschland, spricht über die von seinem Unternehmen initiierte Aktion #WinterMeistern. Was wurde bereits erreicht, wie geht es im neuen Jahr weiter? Die Fragen stellte gastrotel-Redakteurin Maren PetersMit #WinterMeistern ist auf Initiative von Transgourmet eine Aktion zur Unterstützung der Gastronomie entstanden, die mittlerweile von vielen Partnern aus der Branche unterstützt wird. Was steckt genau hinter #WinterMeistern und was sind Ihre Ziele?Kai Müller: Die Initiative #WinterMeistern will die Branche in der kalten Jahreszeit gezielt unterstützen, insbesondere mit konkreten Forderungen an die Politik. Hinter der Initiative stehen relevante Interessenverbände, Medien, starke Partner aus der Gastronomie, der Food- & Beverage-Industrie und der Non-Food-Branche – mittlerweile sind es mehr als 80 Partner! Sie alle sind besonders stark von den Auflagen betroffen. Gemeinsam wollen wir die Branche weiter mobilisieren und Forderungen stellen, die allen helfen und keinen vergisst. Es geht im Kern darum, stärker gehört zu werden und sich auch untereinander besser austauschen zu können.In einem offenen Brief hatten Sie sich zunächst an die Politik gewandt. Was waren darin Ihre Kernforderungen und konnten hier schon Erfolge erzielt werden?Der Name unserer Initiative hat maßgeblich mit den Forderungen zu tun. Es geht unter anderem darum, dass die Betriebe Fördermittel und Zuschüsse für eine winterfeste Umrüstung erhalten und mit einem erweiterten Konjunkturpaket zielgerichtete Maßnahmen eingeleitet werden. Wir fordern vor allem mehr Planungssicherheit für die Branche, im anhaltenden Light Lockdown mehr denn je. Die Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent für Speisen in der Gastronomie wäre hier ein deutliches Signal. Bisher erreicht wurde, dass das Bundeswirtschaftsministerium künftig mit der Überbrückungshilfe II Maßnahmen zur temporären Verlagerung des Geschäftsbetriebes in die Außenbereiche fördert. Damit kann die Anschaffung von beispielsweise Außenzelten, Wärmestrahlern und auch Luftreinigern bezuschusst werden. Auch wenn wir uns dies nicht allein auf die Fahnen schreiben können, wird deutlich: Je geschlossener die Branche auftritt, desto eher wird sie auch gehört.Bei Nichtbeachtung durch die Ansprechpartner in der Politik – was tut #WinterMeistern, um nicht als zahnloser Tiger dazustehen? Anders gefragt: Welche Hebel kann die Branche überhaupt ansetzen, sie kann ja wohl schlecht streiken?Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Ingrid Hartges, hat es treffend formuliert: Nur gemeinsam sind wir stark. Der Verband ist von Anbeginn Partner von #WinterMeistern. Wenn wir gemeinsam in einer immer größer werdenden Initiative auftreten, werden wir etwas auf politischer Ebene bewegen können. Davon bin ich überzeugt. Zusammenhalt ist gerade jetzt wichtig. Deshalb unterstützt #WinterMeistern auch den deutschlandweiten Aktionstag der Initiative „Leere Stühle“ am 11. Dezember. Gastronomen sind dazu aufgerufen, an diesem Tag in ihrer Stadt aufmerksamkeitsstarke Aktionen umzusetzen. Eine Idee ist, mit leeren Stühlen ein großes Fragezeichen auf einem prominenten Platz wie vor dem Rathaus zu positionieren und damit die gemeinsame Forderung nach wirklicher Unterstützung an die Politik zu platzieren.Mit welchen konkreten Maßnahmen unterstützen Sie Gastronomen?In einem offenen Brief an die politischen Entscheider haben wir bereits Anfang Oktober konkrete Forderungen an Bund, Länder und Kommunen formuliert. Neben diesen nachhaltigen Forderungen und einer großen Reichweite sind es vor allem auch Informationen, Tipps und Empfehlungen, die Gastronomen jetzt brauchen. Die Website www.wintermeistern.de bietet diesen Mehrwert – mit aktuellen News, vor allem aber auch Informationen zu Genehmigungsprozessen und der Beantragung einer Sondernutzungserlaubnis, zu finanziellen Fördermöglichkeiten und zu Ausstattungselementen von gastronomischen Innen- und Außenbereichen. Hier sind auch Erfolgsgeschichten von Gastronomen zu finden, die Mut machen.Inwieweit können denn Gastronomen ihrerseits #WinterMeistern unterstützen und die Kampagne weitertragen? Sie können allen von der Initiative erzählen, den Hashtag #wintermeistern in den sozialen Medien teilen und uns ihre Geschichte erzählen. Vielleicht ist es genau ihr Best-Practice-Beispiel, das andere Gastronomen wiederum inspiriert und durch den Winter hilft.Auf Ihrer Website sammeln Sie unter anderem Aktionen und Erfahrungen von Gastronomen in Form von Videos. Können Sie uns von einem oder zwei Beispielen kreativer Aktionen berichten, die Ihnen besonders imponiert haben? Ein spannendes Konzept gibt es in Chemnitz. Das Restaurant Alexxanders bietet sein Außer-Haus-Angebot in einem „Cook the Box“-Automaten an: Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche gibt es dort Gerichte in Restaurantqualität zum Mitnehmen. Oder die vielen besonderen Nikolaus-Menüs, die Gastronomen unter dem Hashtag #wintermeistern aktuell auf Instagram als Take-away-Angebot posten.Wenden Sie sich in der Kommunikation auch an die Gäste?Alle Gäste sind natürlich eingeladen, die Initiative bekannt zu machen – aber vor allem ihre Gastronomie zu unterstützen, beispielsweise mit dem Kauf von Gutscheinen, Take-away-Essen usw.Ihr Motto lautet „Der Winter kommt, die Gäste bleiben“. Gäste durften ja nun aufgrund des November-Lockdowns nicht vor Ort bewirtet werden, bis vor Weihnachten bleibt es bei den Einschränkungen für die Gastronomie. Wie geht es im neuen Jahr weiter?Derzeit ist nicht absehbar, wie lange sich die Einschränkungen noch ziehen. Was ich glaube: 2021 wird noch ein Jahr der Umbrüche sein. Die Maskenpflicht und Abstandsregelungen werden uns weiter begleiten. Dennoch hoffe ich sehr, dass wir zu Gewohntem zurückkehren. Soll heißen, dass Menschen immer noch gern und oft essen gehen und die Speisekarten gefüllt sein werden mit kreativen und nachhaltigen Gerichten.www.wintermeistern.de

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