gastrotel weekly | 30.06.2022

Qualität, Nachhaltigkeit und ein Schlückchen Vietnam

Fotostrecke Kaffee pexels porapak apichodilok Motivbild: www.pexels.com/Porapak Apichodilok

Jahr für Jahr erfinden Baristas neue Kaffeegetränke oder hieven alte Klassiker zurück auf die Ladentheke – 2021 zum Beispiel den Irish Coffee. Oft lassen sich die Baristas bei neuen Kreationen aus fernen Ländern inspirieren. Schließlich wird Kaffee weltweit auf verschiedenste Arten mit unterschiedlichsten – teilweise exotischen – Zutaten serviert.

Ein Blick auf die aktuellen Kaffeetrends 2022 zeigt: Kaffee wird immer hipper und spricht aufgrund der Bandbreite an Geschmäckern heute noch viel mehr Menschen an als früher. Jedoch zeigt der Blick auf die Trendkaffees der letzten Jahre auch, dass eine Bewegung immer stärker repräsentiert wird: Third Wave of Coffee.

Third Wave Coffee: Was ist das?

Bei der dritten Kaffeewelle (Third Wave Coffee) handelt es sich weniger um einen Trend als vielmehr um eine Grundhaltung. Denn neben dem vorzüglichen Geschmack ihres Heißgetränks werden Kaffeeliebhaber immer achtsamer, was ihren Konsum angeht. Während es früher noch mehr um den Preis ging, geht es heute darum, woher der Kaffee kommt und wie er angebaut wird.

Die Entwicklung der drei „Kaffee-Wellen“ begann 1930 und lässt sich in etwa so zusammenfassen:

1. Welle (ab zirka 1930): Kaffee wird zum Massenprodukt. Qualität spielt eine untergeordnete Rolle.
2. Welle (ab zirka 1960): Kaffee wird überall konsumiert, zum Beispiel als To-Go, und wird geschmacklich aufgepeppt mit Milch, Sirup, Zucker etc.
3. Welle (ab zirka 1990): Kaffee wird immer mehr zu einem Genussmittel (ähnlich wie Wein oder Craft-Beer). Bei Anbau, Verarbeitung und Zubereitung wird Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit gelegt.
4. Welle (ab 2020?): Was die nächste Welle kennzeichnet, ist noch unklar. Vermutlich aber werden fairer und nachhaltiger Kaffeeanbau in Zukunft noch wichtiger werden.

Wichtig ist: Beim Third Wave Coffee stehen besonders Qualität und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Wo werden die Bohnen geerntet? Mit welchen Anbaumethoden? Unter welchen Arbeitsverhältnissen? Für Vertreter der Third-Wave-Bewegung sind Transparenz, Nachhaltigkeit und Fairness beim Anbau mindestens genauso wichtig wie guter Geschmack und Genuss.

Nachhaltiger Kaffee-Genuss aus Vietnam

Wer sich für nachhaltigen Kaffeeanbau interessiert, kommt häufig mit Ländern in Kontakt, die typische Anbaugebiete für Kaffee sind. So überrascht es nicht weiter, dass in den Kaffeetrends 2022 zwei Heißgetränke aus dem Land am Südchinesischen Meer stammen: Sowohl der Dalgona-Kaffee als auch der Egg-Coffee stammen ursprünglich aus Vietnam.

Dalgona-Kaffee: Das steckt in dem Trendgetränk

Den Dalgona-Kaffee kann man auf zwei Arten zubereiten – entweder mit echtem Kaffee aus der Mokka-Kanne oder mit Instantkaffee, was mehr der landestypischen Tradition entspricht. Die anderen Zutaten, die man sonst noch braucht, sind: Milch, Eiswürfel und Zucker. Geheimtipp: Wer möchte, kann das kalte Trendgetränk noch mit einem Schuss Zitronenwasser aufpeppen. Nur gut verrühren nicht vergessen.

Egg-Coffee: Das steckt in dem Trendgetränk

Entstanden ist der Egg-Coffee ursprünglich aus der Not heraus. Da es in den 1940er-Jahren in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams, zu einem Milch-Engpass kam, griff ein findiger Barkeeper stattdessen zu Eigelb und mischte es mit ein wenig Kondensmilch, um einen passenden Ersatz zu finden. Noch heute besteht der Egg-Coffee aus diesen wenigen Zutaten: Eidotter, Kondensmilch und Espresso. Geheimtipp: Wichtig bei der Zubereitung ist, den Eidotter und die Kondensmilch erst schaumig zu rühren, bevor sie mit dem Kaffee vermengt werden.

Auswirkungen von Kaffeetrends auf die Gastronomie?

Eidotter im Kaffee ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Muss es auch nicht. Gastronomen wissen selbst am besten, was ihre Gäste gerne trinken (wollen) und müssen gewiss nicht jedes Trendgetränk in ihre Karte aufnehmen. Wenn die Gäste danach fragen, kann man es immer noch tun.

Was angesichts der Kaffeetrends definitiv wichtig ist und vermutlich wichtiger wird, sind grundlegende Anforderungen, die Gäste haben oder noch haben werden:

1. Kaffeeliebhaber werden Gastronomen immer öfter darauf ansprechen, woher sie ihren Kaffee beziehen, oder sie erwarten entsprechende Hinweise in der Karte, im Café etc.
2. Die Nachhaltigkeit, die Kaffeekonsumenten erwarten, bezieht sich immer weniger nur auf den Anbau, sondern mehr auf die gesamte Lieferkette bis hin zur Machart des Heißgetränks.
3. Qualitätsansprüche der Kaffeegetränke steigen insgesamt, auch weil für Kaffeeliebhaber gute Maschinen immer erschwinglicher sind und sie somit sehr gute Geräte zu Hause haben.

Gut zu wissen: Filterkaffee hat sicher nicht ausgedient, aber heute sollte er frisch von Hand gebrüht zubereitet sein – und nicht wie in früheren Zeiten aus der Warmhaltekanne.

Fazit: Nachhaltigkeit & Qualität als Kaffeetrend der Zukunft!

Mit Blick auf leicht erschwingliche und hochwertige Kaffeemaschinen sowie den einfachen Zugang zu nachhaltigen Produkten – entweder direkt von fair bezahlten Kaffeebauern aus den jeweiligen Ländern importiert oder beim heimischen Röster gekauft –, Qualität und Nachhaltigkeit bleiben vorerst die großen Kaffeetrends der Zukunft.

Und da es hervorragende Röstereien mittlerweile in jeder Großstadt gibt, dürfte der Anspruch an guten, qualitativen Kaffee eher steigen als abnehmen. Das hat auch einen Vorteil: Nachhaltig produzierter Kaffee und eine hohe Qualität in der Verarbeitung der Bohnen schließen sich keinesfalls aus. Viele Kaffeeliebhaber würden eher sagen: Sie bedingen sich.

www.rauwolf-coffee.at


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Denn neben dem vorzüglichen Geschmack ihres Heißgetränks werden Kaffeeliebhaber immer achtsamer, was ihren Konsum angeht. Während es früher noch mehr um den Preis ging, geht es heute darum, woher der Kaffee kommt und wie er angebaut wird.Die Entwicklung der drei „Kaffee-Wellen“ begann 1930 und lässt sich in etwa so zusammenfassen:1. Welle (ab zirka 1930): Kaffee wird zum Massenprodukt. Qualität spielt eine untergeordnete Rolle. 2. Welle (ab zirka 1960): Kaffee wird überall konsumiert, zum Beispiel als To-Go, und wird geschmacklich aufgepeppt mit Milch, Sirup, Zucker etc. 3. Welle (ab zirka 1990): Kaffee wird immer mehr zu einem Genussmittel (ähnlich wie Wein oder Craft-Beer). Bei Anbau, Verarbeitung und Zubereitung wird Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit gelegt. 4. Welle (ab 2020?): Was die nächste Welle kennzeichnet, ist noch unklar. Vermutlich aber werden fairer und nachhaltiger Kaffeeanbau in Zukunft noch wichtiger werden.Wichtig ist: Beim Third Wave Coffee stehen besonders Qualität und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Wo werden die Bohnen geerntet? Mit welchen Anbaumethoden? Unter welchen Arbeitsverhältnissen? Für Vertreter der Third-Wave-Bewegung sind Transparenz, Nachhaltigkeit und Fairness beim Anbau mindestens genauso wichtig wie guter Geschmack und Genuss.Nachhaltiger Kaffee-Genuss aus VietnamWer sich für nachhaltigen Kaffeeanbau interessiert, kommt häufig mit Ländern in Kontakt, die typische Anbaugebiete für Kaffee sind. 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Noch heute besteht der Egg-Coffee aus diesen wenigen Zutaten: Eidotter, Kondensmilch und Espresso. Geheimtipp: Wichtig bei der Zubereitung ist, den Eidotter und die Kondensmilch erst schaumig zu rühren, bevor sie mit dem Kaffee vermengt werden.Auswirkungen von Kaffeetrends auf die Gastronomie?Eidotter im Kaffee ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Muss es auch nicht. Gastronomen wissen selbst am besten, was ihre Gäste gerne trinken (wollen) und müssen gewiss nicht jedes Trendgetränk in ihre Karte aufnehmen. Wenn die Gäste danach fragen, kann man es immer noch tun.Was angesichts der Kaffeetrends definitiv wichtig ist und vermutlich wichtiger wird, sind grundlegende Anforderungen, die Gäste haben oder noch haben werden:1. Kaffeeliebhaber werden Gastronomen immer öfter darauf ansprechen, woher sie ihren Kaffee beziehen, oder sie erwarten entsprechende Hinweise in der Karte, im Café etc. 2. Die Nachhaltigkeit, die Kaffeekonsumenten erwarten, bezieht sich immer weniger nur auf den Anbau, sondern mehr auf die gesamte Lieferkette bis hin zur Machart des Heißgetränks. 3. Qualitätsansprüche der Kaffeegetränke steigen insgesamt, auch weil für Kaffeeliebhaber gute Maschinen immer erschwinglicher sind und sie somit sehr gute Geräte zu Hause haben.Gut zu wissen: Filterkaffee hat sicher nicht ausgedient, aber heute sollte er frisch von Hand gebrüht zubereitet sein – und nicht wie in früheren Zeiten aus der Warmhaltekanne.Fazit: Nachhaltigkeit & Qualität als Kaffeetrend der Zukunft!Mit Blick auf leicht erschwingliche und hochwertige Kaffeemaschinen sowie den einfachen Zugang zu nachhaltigen Produkten – entweder direkt von fair bezahlten Kaffeebauern aus den jeweiligen Ländern importiert oder beim heimischen Röster gekauft –, Qualität und Nachhaltigkeit bleiben vorerst die großen Kaffeetrends der Zukunft.Und da es hervorragende Röstereien mittlerweile in jeder Großstadt gibt, dürfte der Anspruch an guten, qualitativen Kaffee eher steigen als abnehmen. Das hat auch einen Vorteil: Nachhaltig produzierter Kaffee und eine hohe Qualität in der Verarbeitung der Bohnen schließen sich keinesfalls aus. Viele Kaffeeliebhaber würden eher sagen: Sie bedingen sich.www.rauwolf-coffee.at

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