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Management & Strategien | 12.02.2025

Mit Mehrweg gegen den To-Go-Müll

Motivbild: www.pexels.com

Kunden von Cafés, Restaurants oder Lieferplattformen bekommen ihre Bestellungen meistens in Einwegverpackungen, die danach weggeworfen werden. Ein Projektteam aus Forschung und Praxis zeigt, was jetzt getan werden kann, um Mehrweglösungen zu fördern.

Im vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Projekt Repaid haben das Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gemeinsam mit den Mehrwegsystemanbietern Recup und Vytal untersucht, wie Mehrweg in der Gastronomie gefördert werden kann. Ihre Empfehlungen haben sie nun in einem Impulspapier für die Politik, in Handlungsempfehlungen für die Gastronomie sowie einem Hintergrundpapier veröffentlicht.

Win-Win für Gastronomie und Umwelt

Seit Januar 2023 gilt die Mehrwegangebotspflicht. Sie schreibt Gastronomiebetrieben vor, dass sie eine Mehrwegvariante anbieten müssen. Doch die Verpflichtung zum Angebot führt bisher nicht dazu, dass der Mehrweganteil spürbar ansteigt: 2023 wurden rund 14,6 Milliarden Einwegverpackungen ausgegeben, das sind eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Mehrweg dagegen lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch finanziell für die Gastronomen, wie das Projekt Repaid zeigt. Im Praxistest sparten die teilnehmenden Betriebe durchschnittlich zwischen zehn und 16 Prozent der Verpackungskosten und durchschnittlich zwölf Prozent des CO2-Fußabdruckes für Verpackungen ein.

Mehrweg anbieten, Rückgabe vereinfachen

Mehrwegalternativen sollten bei der Bestellung aktiv angeboten und gut sichtbar platziert werden – wie etwa Becher auf der Kaffeemaschine. Ein Preisvorteil von Mehrwegbehältern kann Kunden zusätzlich motivieren, sich für die Alternative zu entscheiden. „Ein zentraler Vorteil eines weitverbreiteten Mehrwegsystems ist, dass die Kunden die Behälter in vielen verschiedenen Betrieben zurückgeben können, denn je einfacher das Ausleihen und Zurückgeben von Mehrweg ist, desto attraktiver wird es“, erklärt Alexandra Berendes vom Mehrweganbieter Recup. Ole Scharpen vom Mehrweganbieter Vytal ergänzt: „Für viele Kunden ist die Rückgabe der Becher oder Behälter ein Unsicherheitsfaktor. Ihnen sollte gezeigt werden, wie unkompliziert es ist, die Behälter zurückzugeben und welche Betriebe in der Umgebung mitmachen. Hinweise können Plakate oder Sticker sein, die den Gastronomen zur Verfügung gestellt werden.“

Förderung von Mehrweg

Online-Bestellungen sind ein zentraler Hebel, um Mehrweg zu etablieren. Dazu sollten Anbieter die Abfrage nach der Verpackungsoption Mehrweg standardmäßig in den Bestellprozess integrieren und voreinstellen. Mehr mögliche Lösungen: öffentliche Rücknahmeautomaten und ein separates Fach für benutzte Mehrwegbehälter zum Transport.

Gastronomen sollten mit der Förderung von Mehrweg aber nicht allein gelassen werden. Das Projektteam empfiehlt eine duale Strategie: „Unsere Ergebnisse zeigen die Grenzen des Handlungsspielraums für Gastronomien, daher sind flankierende politische Maßnahmen für eine Verpackungswende im To-Go-Bereich notwendig“, so Projektkoordinator Benedikt Kauertz vom IFEU.

Ein Hebel für Bund und Kommunen, um Mehrweg voranzubringen, ist eine bundeseinheitliche Abgabe für Einwegverpackungen nach Tübinger Vorbild: Die Stadt hat bereits 2022 erfolgreich eine kommunale Steuer auf Einwegverpackungen eingeführt. Auch Konstanz hat am 1. Januar 2025 eine Verpackungssteuer eingeführt. Um einen Schritt weiterzugehen, sollten diese Verpackungssteuern zu einer bundeseinheitlichen Abgabe weiterentwickelt werden.

Kommunen und Städte sollten Mehrwegangebote fördern und Rücknahmeinfrastrukturen entwickeln, die zu den Bedingungen vor Ort passen: „Verbesserte Rücknahmestrukturen für Mehrwegbehälter sind ein wichtiger Schritt, um Kunden, Gastronomen und Lieferplattformen zu entlasten. Wir empfehlen daher, dass Städte und Kommunen die eingenommenen Gelder von einer Einwegabgabe zweckgebunden nutzen, um eine erweiterte Rücknahmeinfrastruktur aufzubauen und zu betreiben“, erklärt Carola Bick, Wissenschaftlerin am IFEU.

www.ioew.de


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