Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) begrüßt den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung als wichtigen Schritt für eine zukunftsfähige Gastwelt. Der Vertrag enthalte positive Signale: die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen, die Flexibilisierung der Wochenarbeitszeit, Entlastungen bei Energie- und Bürokratiekosten sowie die Weiterentwicklung einer nationalen Tourismusstrategie.
„Diese Koalition erkennt die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Gastwelt an – das ist ein gutes Signal für über sechs Millionen Beschäftigte in einem Schlüsselsektor des Landes“, erklärt Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der DZG.
Klinge sieht im Vertrag einen Fortschritt. Der Koalitionsvertrag greife zentrale Herausforderungen der Gastwelt auf – von der Wettbewerbsfähigkeit bis zur Lebensraumgestaltung in den Regionen. Positiv bewertet die Denkfabrik die geplante Entlastung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie die angekündigte Modernisierung von Infrastruktur und Digitalisierung im Tourismusbereich. Auch die Stärkung der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) sowie die angekündigte Reform des Reisesicherungsfonds seien aus Sicht der DZG wichtige Fortschritte.
Gleichzeitig mahnt die Denkfabrik aber eine raschere Umsetzung wichtiger Punkte an. So solle die Mehrwertsteuerreduktion laut Einigung der Koalitionäre erst zum 1. Januar 2026 wirksam werden. „Für viele Betriebe ist das möglicherweise zu spät. Wir plädieren dringend dafür, diesen Schritt bereits zum 1. Juli 2025 umzusetzen“, so Klinge. „Der wirtschaftliche Druck ist weiter sehr hoch – gute Entscheidungen müssen auch zum richtigen Zeitpunkt wirksam werden, um Existenzen zu sichern.“ Sorgen bereitet der DZG die geplante deutliche Anhebung des Mindestlohns. Für viele Gastwelt-Betriebe mit einfachen Tätigkeitsprofilen bedeute das eine zusätzliche Belastung, die in Kombination mit immer noch hohen Energie- und Personalkosten kaum zu kompensieren sei.
Enttäuscht zeigt sich die Denkfabrik von der Vereinbarung, dass es zwar Staatsminister für Sport und Ehrenamt sowie für Bund-Länder-Zusammenarbeit geben soll, aber Gastwelt und Tourismus erneut nicht den Sprung in die politische Top-Ebene schaffen. Es sei jetzt unausweichlich, dass es mindestens einen Staatssekretär dezidiert für Tourismus und Gastwelt im Wirtschaftsministerium gibt. Klinge: „Gerade vor dem Hintergrund der positiven Weichenstellungen im Vertrage muss es jetzt auch eine politisch durchsetzungsfähige Position geben, die den guten Koalitionsvertrag für Gastwelt und Tourismus in Regierungshandeln übersetzen kann. Das ist vor allem auch im Interesse des Wirtschaftsstandortes Deutschland.“
Die Denkfabrik sieht im Koalitionsvertrag einen Fortschritt für die Branche, mahnt jedoch ein entschlossenes Regierungshandeln an. „Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: Wir brauchen eine ambitionierte Umsetzung, stabile Finanzierung und politische Verlässlichkeit. Nur dann kann die Gastwelt ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Rolle auch künftig voll entfalten“, so Klinge.